Es war einmal ein General
Der seinem Heer brutal befahl:
Fesselt sie mit Kabelbinder!
Zerschmettert sie wie Babelkinder!
Er hat es wirklich bös gemeint.
Dem Gegner war er spinnefeind.
Er hätt so gern im Krieg gesiegt,
Hätt gerne selbst den Sieg gekriegt.
Im andern Heer berät man nun.
Der König fragt: Wer will es tun?
Dann blickt er in die Runde stumm —
Schon wieder war 'ne Stunde rum.
Da meldet sich ein junger Spund,
Nimmt mächtig voll den großen Mund:
Mein Bogen hat aus Stahl ein Kabel!
Ich werd ihn töten wie Kain Abel!
Sodann mit Auftrag königlich
Der Knappe durch die Dämmrung schlich
Als wollte er Kap Horn entdecken
Und scheiterte an Dornenhecken
Sein Weg kehrt in sich selbst zurück;
Beim Prunkzelt wähnt er sich im Glück.
Er zielte wie ein wirrer Affe
Und feuerte mit irrer Waffe.
Der Pfeil durchschlug der Rüstung Erz
Und traf des eignen Königs Herz.
Der war zwar schon alt und klapprig,
Nunmehr jedoch kalt und lapprig.
Der General, um Ruhm betrogen,
Durch einen fehlgeführten Bogen
Sagt drohend nur: Um Mitternacht
Erlangt der fahle Schnitter macht!
Von Heeren zweien nun gehasst
Gönnt sich der Knappe keine Rast
Und floh von dort auf ferne Straßen
Wo Aschewolken Sterne fraßen.
Und die Moral von der Geschicht
(doch viel Moral gibt es hier nicht):
Den Kain, den solst du nicht beneiden;
sehr fehlten Adam seine beiden.